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Es ist viel zu lange her, dass ich das letzte Mal so richtig wandern war! Ich habe mal nachgeschaut: Es war tatsächlich im Oktober. Den November und Dezember über hatte ich beruflich zu viel um die Ohren (und noch eine ganz fiese Erkältung dazu), als dass ich am Wochenende die Energie aufgebracht hätte um loszuziehen. Stattdessen habe ich versucht mich an den Wochenenden auszukurieren. Das wird dieses Jahr definitiv anders laufen, denn auch das Wandern erhöht mein Wohlbefinden ungemein. Also möchte ich diese Auszeiten bewusst einplanen und dafür auch mal das eine oder andere Rezept weniger veröffentlichen.
Ich wache früh am Morgen auf. Es ist Sonntag und zum ersten Mal seit einigen Wochen ist Sonnenschein vorhergesagt. Spontan beschließe ich mich warm einzupacken und in den Wald zu gehen. Ich suche mir schnell noch eine schöne Tour bei outdooractive.com raus und lade den GPX-Track zuerst auf mein MacBook runter und dann in die ViewRanger-App auf mein Handy hoch. So lasse ich mich immer navigieren.
Hier ist die Aufzeichnung, wie ich gegangen bin:
Wenn du die Strecke selbst auch gehen möchtest, empfehle ich dir den Originaltrack runterzuladen, da ich einmal falsch abgebogen bin.
Nach einer kleinen Schale Müsli zum Frühstück schwinge ich mich mit meinem Rucksack bepackt auf mein Fahrrad und radle in Richtung Wuppertal-Cronenberg. Dort beginnt die Route und kann mein Fahrrad an einem Laternenpfahl anketten.
Zu Beginn der Wanderung komme ich nur ganz langsam voran, weil ich gefühlte 1000 Bilder schieße. Ich habe nämlich meine neue Kamera mitgenommen, um auch mal meine Outdoor-Fotografie-Skills zu vertiefen. Die Sonne steht noch ziemlich tief und das Licht ist einfach herrlich!
Nach einer halben Stunde bin ich gerade mal 500 m weit gekommen, ich fange an zu frieren und gehe erstmal ein ganzes Stück mit strammen Schritt, damit wir wieder warm wird. Es ist heute aber auch echt eisig, der Wind brennt auf meinem Gesicht. Das Thermostat zeigt 1° über Null an.
Die Auswirkungen des letzten Sturms sind deutlich zu sehen. Überall sind Bäume umgestürzt, die natürlich perfekt zum Fotografieren sind. Vor allem, wenn sie zersplittert sind. Ein Exemplar ist der Länge nach aufgebrochen UND abgeknickt. Hier verbringe ich nochmal 15 Minuten mit fotografieren, bis mich meine kalter Hintern weiter treibt.
Das tolle Licht fasziniert mich immer wieder. Das war genau der richtige Zeitpunkt los zu gehen. Zuerst hatte ich gedacht, ich wäre schon zu spät dran, weil es draußen schon hell war, aber so ist das Licht noch viel besser.
Ich weiche ein paar Mal vom Kurs ab und laufe im Zickzack. Zum einen weil dort Bäume lagen, die ich fotografieren wollte und zum anderen weil da Bäume lagen und ich auf dem Weg nicht weiter kam und darum herum gehen musste.
Ich spüre deutlich, dass ich in letzten Monaten ganz schön Kondition eingebüßt habe. Es wird Zeit, dass ich mal wieder regelmäßiger raus gehe. So eine Wanderung tut nicht nur von außen gut, sondern auch von innen, was ich heute wieder befriedigend feststelle. Dabei muss ich an den Film Sissi denken, den ich an Weihnachten gesehen habe (das ist einfach Pflichtprogramm). Als Sissi ihren Vater auf die Pirsch begleitet, sagt er zu ihr: „Wenn Du einmal im Leben Kummer und Sorgen hast, dann geh so wie jetzt mit offenen Augen durch den Wald und in jedem Baum und in jedem Strauch, in jedem Tier und in jeder Blume wird Dir die Allmacht Gottes zum Bewusstsein kommen und Dir Trost und Kraft geben.“ Ich bin nicht sonderlich gläubig, aber die Kraft des Waldes zur Seelenpflege kann ich bestätigen!
Ich habe keine großen Sorgen oder gar Kummer, aber die Dunkelheit des Winters schlägt mir manchmal ganz schön auf’s Gemüt. Das hilft es in den Wald zu gehen.
Dummerweise hatte ich bei der letzten Wanderung den Alarm ausgeschaltet, der akustisch anzeigt, wenn ich vom Weg abweiche. Den grellen Ton konnte beim letzten Mal nicht ertragen. Heute führt es dann dazu, dass ich den Weg verlasse und so ein Stückchen aushole, bis ich wieder auf dem Track bin.
Nach der Hälfte der Tour plane ich Pause zu machen. An der Stelle ist es aber so windig, dass ich nach kürzester Zeit frieren würde und mein Feuer würde in Wind flackern und den Topf mit Wasser viel langsamer erhitzen. Also muss ich noch ein Stückchen weiter. Nach etwa 20 Minuten komme ich an einen Bachlauf, an dem es windstill ist. Hier packe ich meinen Kocher aus und koche mir erst mal einen Getreidekaffee. Dazu gibt es zwei halb erfrorene Mandarinen und eine Banane.
Weil ich verschwitzt bin, ziehe ich noch meine Vliesjacke an, die ich mir für die Pause in den Rucksack gepackt habe. Mehr als ein Kaffee hätte ich auch nicht geschafft, es ist wirklich sehr sehr kalt.
Als ich zusammenpacke fällt mir meine offene Jackentasche auf. Für einen kurzen Moment rutscht mir das Herz in die Hose, dann fällt mir aber ein, dass ich die meinen Schlüsselbund in den Rucksack gepackt habe. Puh!
Ich habe das Gefühl es wird jetzt immer eisiger. Meine Nase läuft und es eiskalt. Gut dass ich die Handschuhe nicht am Fahrrad gelassen habe sondern mit in den Rucksack gesteckt habe zu erfrieren meine Finger jetzt nicht.
Im letzten Drittel wird es dann noch mal richtig abenteuerlich. Ich überquere einen Bach, der steile Kanten hat, von denen ich zwei Mal abrutsche und im Matsch lande. Mit Hilfe meiner Wanderstöcke und den umgestürzten Bäumen schaffe ich es dann mit hochzuziehen und hochzudrücken. Dann geht es weiter sehr steil bergauf. So steil, dass ich mit fast jedem Schritt wegrutsche und aufpassen muss, nicht den gesamten Hang wieder runter zu rutschen. Gut, dass ich mein Stöcke eingepackt habe! Ohne sie wäre der Aufstieg noch mühsamer. Daran Fotos zu machen, denke ich jetzt nicht.
Ich kraxle den Berg hinauf und komme endlich wieder zu einem befestigten Weg. Ich bin froh, diese Etappe hinter mir zu haben. Das war ganz schön anstrengend und ich bin noch nicht wieder richtig in Form.
Ein kleines Stück geht es jetzt an der Straße entlang, bis ich links in eine Einfahrt einbiege. Weil der Weg geradeaus durch ein Schild „Privatgrundstück“ gekennzeichnet ist, bin ich mir sicher, dass der Weg, der rechts daneben hinaufführt und auch aussieht wie ein Wanderweg, der richtige Weg für mich ist. Falsch gedacht! Dieser Weg führt mich nur zu einem privaten Grundstück, auf dem ich ein paar Gänse entdecke und fotografiere. Manchmal lohnt sich auch ein Umweg. Leider sind sie sehr scheu und lassen sich nicht näher locken. Ich drehe also wieder um und laufe den Berg hinab und über das Privatgrundstück, das auch bald wieder als Wanderweg ausgewiesen wird.
Mitten im Wald komme an der Museumsbahn vorbei, was natürlich ein sehr einladender Ort für Fotos ist, zumal die Bahn nur sehr selten fährt und man relativ gefahrlos die Gleise betreten kann. Leider verpasse ich den perfekten Moment eine Familie, die in der Sonne auf den Gleisen geht, rechtzeitig einzufangen. Sehr schade! Das wäre ein noch besseres Bild geworden. Die Frau dreht sich um, als hätte sie gemerkt, dass ich sie fotografiere. Ich sage ihr, dass es total schön ausgesehen hat, wie sie drei auf den Gleisen in der Sonne gegangen sind und sie lacht.
Gegen Ende meiner Runde komme ich noch mal zwischen Häusern auf einen Weg, der in einer Sackgasse endet. Laut Karte sollte dort ein Weg sein, tatsächlich ist dort aber nur ein hoher Holzzaun. Der Zaun sieht noch relativ unverwittert aus. Vielleicht ist er noch nicht allzu lange dort. Tut aber nichts zur Sache, ich muss zurück und biege somit zwei Querstraßen früher auf die Hauptstraße ein, als der Track vorgibt. Bald bin ich wieder an meinem Fahrrad und radle nach Sage und Schreibe 4 Stunden und 40 Minuten wieder nach Hause. Das war so nicht geplant, eigentlich wollte ich gegen 13 Uhr zu einem Mitbring-Brunch. Ich bin allerdings erst um 15:30 Uhr zu Hause. Die Dauer der Route ist mit 2 1/2 Stunden deutlich kürzer angedacht. Während ich Fotos gemacht habe, habe ich das Navi laufen lassen. Nur als ich tatsächlich Pause gemacht habe, habe ich die Uhr angehalten. Ich weiß nicht, ob ich tatsächlich so lange fotografiert habe oder ob ich so unfassbar langsam war. Sicherlich, es gab einige Steigungen, aber eine Durschnittsgeschwindigkeit von 2,4 km/h ist schon heftig. Und ich bin erschöpft. Ich freue mich jetzt auf die Badewanne!
Liebe Grüße
Liebe Rina,
ich mag Deine Schreibe und natürlich auch Deine Fotos sehr. Als ich vor ein paar Wochen Deinen Blog entdeckt habe, hatte ich eine schöne Zeit damit, erstmal alles in Ruhe durchzulesen.
Wir sind uns sehr ähnlich – auch ich lebe vegan und auch ich laufe alleine durch Wald und Wiesen oder mach ein paar Tage alleine Urlaub. (Kann ich übrigens nur jedem enpfehlen!!!). Du hast mir allerdings die Technik voraus. Ich bin da nicht so fit und deshalb verlaufe ich mich regelmäßig. Da müßte ich dringend noch was ändern. Ich habe nämlich überhaupt keinen Orientierungssinn und deshalb wird das dann immer etwas stressig…
Ich wünsch Dir ganz tolle Wanderungen und Aktionen für 2018! Bleib weiterhin so fit und vielen Dank für diesen Blog!
Grüße von Heike
Autor
Liebe Heike,
das ist ja toll! Wo wanderst du denn gerne?
Ich kann dir die App ViewRanger empfehlen. Es braucht zwar ein bisschen um damit umgehen zu können, aber wenn man es erstmal raushat, ist sie prima!
Was hast du für 2018 geplant?
Liebe Grüße
Rina
Hallo Rina, danke für den Tipp zur App. Das werde ich mir mal anschauen.
Meine Wanderwelt und meine Liebe ist die Schwäbische Alb. Auch weil wir es nicht weit haben dahin. Mein Mann und ich sind da oft unterwegs. Und wenn er keine Zeit hat, dann laufe ich eben alleine.
Einmal im Jahr versuche ich ein paar Tage Urlaub alleine zu machen – irgendwo weit ab vom Schuß, aber noch mit den Öffentlichen erreichbar, da ich nicht Auto fahre. Das sind immer sehr spannende Tage.
Bisher habe ich mich noch nicht an Fernwanderungen getraut – da kann ich Dich nur bewundern!
Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir – lieber Gruß aus dem Schwabenland
Heike
Ein schöner Bericht und tolle Fotos ?
Autor
Dankeschön ?