Wanderung in der Südheide und Zwetschgen-Porridge

Wanderung in der Südheide und Zwetschgen-Porridge

Es wurde endlich mal Zeit, mein neues Auto einzuweihen. Und mit einweihen meine ich, dass ich darin verreise, wohne und auch schlafe. denn das ist was ich im September in meinen 14 Tagen Urlaub machen will. Ich will mit meinem Auto durch Deutschland fahren und schauen, wo es mich hintreibt. Dabei möchte ich mich nicht abhängig von Pensionen, Hotels, Herbergen oder anderen Einrichtungen machen, sondern in meinem Auto wohnen und schlafen. Um das ganze einmal zu testen, habe ich mich für dieses Wochenende mit mir selbst verabredet, um in die Heide zu fahren. Denn die blüht aktuell. Ich habe mir einen schönen Parkplatz ausgesucht, der in der Südheide liegt, habe Freitag nach der Arbeit meine sieben Sachen gepackt und bin abends losgefahren. Und so war es:

Dank der Vollsperrung auf der A2 komme ich erst um 23:30 Uhr am Parkplatz an. Im Stockfinsteren. Ich habe keine Ahnung, wie ich mein Bett richtig aufbauen, meine Scheiben verdunkeln oder ich mich jetzt noch im Dunkeln irgendwie umziehen soll. Es steht noch ein Campervan auf dem Parkplatz, ansonsten ist niemand da. Ich will die Bewohner nicht wecken und schließe die Türen. Im Inneren meines Autos klappe ich die Rücksitze um, hole das Luftbett hervor und puste es mit Hilfe der elektrischen Pumpe auf. Diese macht einen ordentlichen Lärm und ich hoffe, dass durch die geschlossenen Türen und Fenster nicht allzu viel nach Draußen dringt. Die Luft im Auto wird sofort stickig und ich fühle mich wie in der Sauna. Ich ziehe noch schnell die Moskitonetze über die hinteren Seitenfenster, lasse sie einen Spalt herunter und lege mich dann unter meinen Schlafsack. Nach 10 Minuten wühle ich wie wild in meiner Tasche und ziehe mir doch noch meinen Schlafanzug an, denn in Bluse und Chino schläft es sich nicht wirklich bequem. Die Scheiben lasse ich unverdunkelt, wer sollte jetzt noch vorbeikommen? Außerdem bin ich Frühaufsteher…

Meine erste Nacht im Auto ist entspannter, als ich angenommen hatte. Ich werde ein paarmal wach, weil der Wind über die Heide pfeift und ich beim Umdrehen mit dem Knie an die Hutablage stoße, die ich mehr als Tisch drinnen gelassen hatte. Darauf hatte einen kleinen Stand-Ventilator platziert, so dass ich ein bisschen Luft bekomme. Gegen 4:30 Uhr wird es dann kühl und ich lege mich in den Schlafsack. Gegen 5:30 Uhr wache ich dann komplett auf, da die Dämmerung hereinbricht. Ich schnappe mir meine Kochkiste und den Beutel mit Lebensmitteln und mache mich auf zu den Tischen, um mir einen Kaffee und ein Porridge zu kochen.

Dabei krabbeln die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont. Es ist Muxmäuschenstill und ich genieße die Ruhe. Als mein Porridge fertig ist, bekomme ich Besuch von einer Wespe, die sich nur halbherzig für mein Porridge interessiert, dafür aber umso mehr für meinen Kocher, auf dem sie sich dann putzt.

Nach dem Frühstück ziehe ich mir die Wandersachen an und marschiere los. Die Stille hält an. Es ist schon recht warm am frühen Morgen und auch leicht schwül. Zu Beginn führt mich der Weg über eine Wald-Autobahn, aber dann biegt er in einen schmaleren Pfad ab. Die Heide blüht großflächig leider nur wenig, aber dafür in den Schattenplätzen umso mehr. Ich vermute, dass sie dort nicht so verbrannt oder vertrocknet ist.

Dort wo Kiefern stehen, wachsen am Boden überall Blaubeeren und Preiselbeeren. aber wie immer sehe ich keine Früchte, nur die Pflanzen. Der Boden ist sandig und reinigt endlich mal meine erdverkrusteten Schuhe. Wenn man näher an die Heide herangeht summt und brummt es überall.

Der Wind ist herrlich! Das nenne ich perfektes Wanderwetter. Bis hierher ist der Weg sehr abwechslungsreich. Wer hätte das gedacht, bei einem flachen Land. Ich gehe weiter den Weg entlang und stehe plötzlich, nach etwa 4 km wieder vor dem Parkplatz… Häh? Wo bin ich falsch abgebogen? Meine Nachbarn schlafen übrigens immer noch…

Also starte ich ein zweites Mal. Diesmal in die andere Richtung. Nach einer guten halben Stunde schaue ich ganz besonders gründlich nach und überprüfe noch mal den Weg. Jetzt passt es!

Die Heide ist unendlich weit und  alles um mich herum hüpft und zirpt. An einem Baum steht eine Bank, auf der ich eine Pause mache und die Käfer dabei beobachte, wie sie sich langsam vorwärts bewegen. Plötzlich krabbelt es an meinem Arm und an meinem Bein. Ich schüttle zwei riesige Ameisen von mir. Es ist Zeit weiter zu gehen! Nicht dass die mich nachher noch fressen…

Als ich zwischen Wegpunkt vier und fünf an eine Kreuzung komme, dämmert es mir plötzlich. Ich bin eben also die Schritte 5-10 gelaufen und habe den Anfang vermasselt. Also laufe ich sie jetzt noch mal. Plötzlich raschelte es am Wegesrand und ich erschrecke mich fast zu Tode. Ich sehe noch, wie eine braun-grüne Echse schnell ins Gebüsch huscht.

Beim zweiten Mal steht die Sonne jetzt schon etwas höher auf dem Weg, denn es ist mittlerweile 10:30 Uhr. Und ich muss sagen, dass es nicht ganz so bezaubernd ist, wie heute Morgen. Alles richtig gemacht, würde ich sagen.

Kurz vor Ende der Runde setze ich mich an einen Campingtisch. Meine Finger sind dick und in der Ferne höre ich Heidschnucken blöken. An diesen komme ich noch auf dem Weg vorbei.

Als ich wieder an den Parkplatz gelange, ist der rappelvoll. Der Campervan ist verschwunden. Ich mache erst mal eine Pause, um mich abzukühlen. Dann koche ich mir was zu essen, obwohl es für das Mittagessen noch etwas früh ist. Aber ich habe Hunger. Es gibt Gulasch-Pasta, die ich schon mal unterwegs gekocht habe. Der ein oder andere wünscht mir einen guten Appetit während er ankommt oder wieder in sein Auto steigt zur Abfahrt. Heute scheinen hier einige Planwagenfahrten stattzufinden, weshalb sehr viel Verkehr auf dem Parkplatz herrscht. Ich setze mich etwas abseits in meinen Campingstuhl mit meinem Buch und lese darin. Zwischendurch schaue ich immer mal wieder in den Himmel und beobachte die Wolken. Das habe ich ewig nicht gemacht!

Als gegen 17:00 Uhr das letzte Auto verschwindet, mache ich mich an mein Auto und bringe ein paar Dinge an, die ich noch gekauft hatte. Zum Beispiel eine Schutzleiste für die Stoßstange, damit ich mich darauf setzen kann. Außerdem bringe ich einer Lichterkette im Dachhimmel an. Auch das Bett mache ich direkt, damit nichts mehr dazwischen kommen kann.

Am frühen Abend kommt noch mal ein älteres Ehepaar, dass eine Abendrunde dreht und 1 Stunde später, etwa gegen 20:30 Uhr tauchen zwei junge Radfahrer auf, die auch hier übernachten wollen. Erst sind sie nicht begeistert, dass ich bereits hier bin, aber dann merken sie, dass ich nur eine harmlose Frau bin und spannen ihre Hängematten unter dem Unterstand auf.
Hunger habe ich keinen, denn am späten Nachmittag habe ich den Rest meiner Nudeln gegessen. Ich schütte mir etwas vom Rosé ein, den ich mitgenommen habe und setze mich auf eine Bank mit meinem Buch. Der Blick auf die Heide und die Ruhe ist herrlich! Und es weht ein lauer Wind. So lässt es sich aushalten!

Kurz vor Zehn, als es merklich dunkel wird, verziehe ich mich in mein Auto. Die Scheiben lasse ich diesmal ganz unten, damit noch etwas mehr Luft hinein kommt. Ich knipse die Lichterkette an und mache es mir mit etwas Musik gemütlich. Ich schlafe sehr bald ein und wache in der Nacht auch dieses Mal nicht auf.

Am frühen Morgen werde ich einmal wach, drehe mich aber noch mal um wer sich schließlich um 7:30 Uhr aufstehe. Und wieder koche ich mir einen Kaffee und ein Porridge. Danach packe ich meine Sachen zusammen, stelle aus meinem Wohnmobil wieder ein Auto her und mache mich auf den Weg nach Hause.

Ich resümiere, dass das ein ziemlich perfektes erstes Wochenende in meinem Auto war. Und möchte gleich nächstes Wochenende wieder losziehen. Das Ziel habe ich noch nicht festgelegt, aber ich freue mich schon darauf.

Hast du einen Vorschlag für mich? Schreib es mir gerne in die Kommentare.

Alles Liebe

Rina

Zwetschgen-Porridge

Rina
5 from 1 vote
Aktiv 8 Minuten
Passiv 5 Minuten
Total 13 Minuten
Gericht Frühstück
Portionen 1 Portion

Zutaten
  

  • 5 Zwetschgen
  • 1 EL Öl
  • 1 EL Zucker
  • 1 Handvoll Haferflocken
  • 3 EL Sojamilchpulver und
  • 1 Tasse Wasser - alternativ 1 Tasse Pflanzenmilch
  • Zimt

Zubereitung
 

  • Die Zwetschgen entkernen und achteln. Das Öl in einem Topf erhitzen und die Zwetschgen darin anschwitzen.

  • Die Zwetschgen mit Zucker bestreuen und ein paar Minuten karamellisieren lassen. Dann die Haferflocken und das Sojamilchpulver unterrühren und das Wasser zugeben. Gut verrühren und aufkochen.

  • Das Porridge gelegentlich umrühren und etwa 5 Minuten köcheln lassen. Auf einen Teller oder in ein Schälchen geben und mit Zimt bestreuen.

 

4 Kommentare

  1. Jesse-Gabriel
    11. August 2019 / 23:28

    5 Sterne
    Ich steh ja voll rauf, Natur pur, tolle Fotografie, beim lesen und Fotos schauen ist man selbst in einem kleinem Wochenend Abenteue, danke fürs teilen!
    Grüße,
    Jesse-Gabriel

    • Rina
      Autor
      12. August 2019 / 6:25

      Freut mich, dass ich dich mitnehmen könnte!

  2. Petra Janke
    11. August 2019 / 20:08

    Das klingt nach einem rundum gelungenen Wochenende!? Toll sieht das mit der Lichterkette aus ?

    • Rina
      Autor
      11. August 2019 / 20:13

      Das war es wirklich!
      Ja, das finde ich auch und es war soooo gemütlich 🙂

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