Je näher ich dem Ziel komme, desto weniger mag ich laufen. Mir tun die Füße weh und ich laufe mittlerweile im Schneckentempo. So vergehen die Stunden, aber nicht die Kilometer. Sagen zumindest meine Uhr und mein Schrittzähler. In der Frühstückspause, in der es nur Tee, Kekse, eine Mini-Gurke und einen Pfirsich gibt, sagt er, es sind bis dorthin ca. 12 km gewesen. Wir haben mit 14 km gerechnet und sind demotiviert. Dann aber schlägt das WLAN durch und er korrigiert auf 15,irgendwas und wir haben wieder neue Motivation. Überhaupt haben wir die Pause dringend gebraucht.
Nach der Pause läuft es sich irgendwie einfacher. Ob es nun an der Pause lag oder der IBU, die ich eine Stunde davor genommen habe, kann ich nicht genau sagen. Ich bin heilfroh, dass die Füße nun weniger schmerzen und wir wieder im normalen Tempo voran kommen. Auch Kathi hatte heute morgen Schwierigkeiten, in die Gänge zu kommen und fühlt sich nach der Pause besser. So haben wir auch wieder einen Blick für die schönen Seiten des Camino.
Gegen 12:15 Uhr kommen wir an der Albergue an und stellen unsere Rucksäcke in die Schlange. Nach der Öffnung um 13 Uhr beziehen wir schnell die Betten, gehen duschen und kurz in den Supermarkt. Heute habe ich schon vor der Siesta Hunger. (Kein Wunder bei dem kargen Frühstück!). Danach geht es erstmal ins Bettchen.
Da der kleine Supermarkt kein gescheites Gemüse für die von uns gewünschte Suppe hat, entscheiden wir uns nochmal Nudeln mit Tomatensauce, Kichererbsen, Artischocken und Oliven zu kochen. In der Küche ist allerdings nur wenig Geschirr. Hoffentlich kommen wir vor dem Schlafen gehen auch mit Kochen dran.
Etwas aufgeregt vor morgen bin ich ja schon. Ich hoffe, es wird ein schönes Erlebnis sein, wenn wir in die Stadt einlaufen. Ich befürchte aber fast, dass es sich eher unspektakulär anfühlt. Ich freue mich aber auf unser Hostel, dass Kathi und ich vor zwei Tagen gebucht haben. Dort gibt es mit Blick auf die Kathedrale einen kleinen Garten, in dem wir theoretisch auch Grillen können. Ich bin mal gespannt, wie wir die Zeit nutzen. Ich denke, ich werde noch einen Tag länger in Santiago bleiben, um meine Eindrücke auch verarbeiten zu können, bis es weiter nach Finisterra geht. Ob ich laufe oder fahre, weiß ich noch nicht.
Bis morgen aus Santiago de Compostela!
Alles Liebe