Den Wecker stellen wir heute etwas später, denn der Bus nach Finisterra geht um 9 Uhr und wir brauchen nur 30 Minuten zu Fuß dorthin. Die Schüler machen auch am Morgen wieder Radau, wenngleich auch etwas zivilisierter. Trotzdem wachen wir weit vor dem Wecker auf und machen uns langsam fertig. Wir schnallen uns die Rucksäcke wieder auf und laufen zum Busbahnhof.
Die knapp dreistündige Busfahrt ist ätzend. Es ist sehr eng im Bus und so stickig, dass ich das Gefühl habe, ständig nach Luft ringen zu müssen. Immer wieder regnet es und wir zweifeln ein bisschen, ob der Wetterbericht stimmt und wir heute Abend einen Sonnenuntergang sehen können.
Als wir ankommen, kommt die Sonne raus. Wir bringen als erstes unsere Rucksäcke in die Albergue, die ich Tage vorher reserviert hatte. Der Hospitalero ist nett. Zu nett, finden wir. Er schenkt uns allerhand Ramsch, den wir nicht wollen, aber nicht ablehnen können. Wahrscheinlich ist er auf der Jagd nach guten Bewertungen.
Wir gehen als erstes zum Strand und halten Ausschau nach Jakobsmuscheln und haben Glück. Wir finden zwei kleine Exemplare und nehmen sie als Andenken mit. Den Rest des Nachmittags verbringen wir in einem Café am Hafen und unterhalten uns, bevor wir zurück in die Albergue gehen und uns unser Abendessen zubereiten. Die Reste packen wir wieder in unsere Dosen. So haben wir morgen am Flughafen auch noch ein vernünftiges Essen.
Nach dem Essen machen wir uns relativ früh auf, um die 3 Kilometer hoch zum Leuchtturm zu laufen. Im Gepäck haben wir Erdnüsse, Kekse und Bier. Wir kommen an einer Eisdiele vorbei, die veganes Eis anbietet und gönnen uns einen Nachtisch. Das bisschen Eis für 3,20 EUR ist schon ganz schön happig, aber lecker.
Am Leuchtturm sind wir die ersten und haben freie Platzwahl. Es ist sehr windig und wir setzen uns zwischen zwei Felsen, die den Wind etwas abhalten. Das ideale Plätzchen. Alles richtig gemacht – schon wieder! 🙂
Das Rascheln der Kekstüte lockt ein paar Vögel an. Den zerbröselten untersten Keks bekommen sie als Abendessen. Langsam senkt sich die Sonne und lockt mehr und mehr Zuschauer an. Ein paar Wolken ziehen auf und verschönern den Sonnenuntergang zusätzlich.
Als die Sonne verschwunden ist, brechen alle auf. Ich mache derweil noch ein paar Fotos in der Dämmerung. Ich liebe dieses Licht einfach.
Das restliche Licht reicht gerade noch aus, um uns heil nach unten laufen zu lassen. Wir gehen zurück in die Albergue und in’s Bett. Morgen früh geht es nach einem Kaffee mit dem Bus wieder zurück nach Santiago und von dort aus weiter zum Flughafen und nach Hause.
Der Tag in Finisterra war ein wunderschöner Abschluss unserer Wanderung und die zwei langen Busfahrten haben sich gelohnt. Steffi hat es auch gut gefallen und wir haben schon mal mit anderen Pilgerwegen geliebäugelt. Wer weiß, vielleicht laufen wir nächstes Jahr von Florenz nach Assisi? Wir werden sehen…
Alles Liebe
Liebe Rina,
danke für diesen tollen Bericht mit den noch tolleren Fotos. Ich habe Euch wieder still begleitet.
Dein letzter Satz hat mich sofort den Pilgerweg Florenz-Assisi googlen lassen. Dieser Weg könnte mir auch gefallen. Allerdings ist dieser Weg anscheinend schlecht ausgeschildert und ich bin sehr ungeschickt im Wege finden. Auch mit technische Unterstützung verlaufe ich mich regelmäßig:)…Das muß ich mir nochmal genauer anschauen.
Liebe Grüße von Heike
Autor
Liebe Heike,
schön, dass du wieder mit dabei warst!
Ohne Navi würde ich da auch nicht gehen 🙂
Habe mich auf dem GR 221 auch verlaufen, trotz Navi… Aber ein Umweg kann manchmal auch lohnend sein.
Liebe Grüße
Rina
… und falls Ihr noch eine vegane Mitwanderin aufnehmt, dann laßt es mich wissen…:)
Autor
Machen wir! 🙂
Einfach nur schön!
Autor
Das war es wirklich! 🙂